In den vergangenen vier Ausgaben der Block News haben wir auf besondere Momente mit Rickey Paulding zurückgeblickt. Den ein oder anderen Moment findet ihr vielleicht in der Choreo wieder!
Rickey-Momente Teil 1: Die Meisterschaft und Finals MVP 2009
In den nächsten Ausgaben der Block News wollen wir auf die größten Momente von Rickey Paulding zurückblicken. Heute schauen wir zurück auf den 25.06.2009. An diesem Tag wurden die Baskets mit Rickey zum bisher einzigen Mal in der Oldenburger Basketballgeschichte die Meisterschaft nach Oldenburg. In einer verrückten Finalserie wurde Bonn in einem Herzschlag-Finale knapp mit 3:2 besiegt. Rickey Paulding wurde als Finals MVP ausgezeichnet.
Die entscheidenden Sekunden beim Finale
Was am 25.06.2009 in der kleinen EWE-Arena in Oldenburg passiert ist, wird jeder Bonner und Oldenburger Basketball-Fan wohl nie vergessen. Auch wenn die Oldenburger sich nach hohem Rückstand nochmal herangekämpft hatten im entscheidenden Finals-Spiel zwischen den Baskets Oldenburg und den Baskets Bonn hat kaum einer kurz vor Schluss noch an einen blau gelben Sieg glauben können. Doch dann kam wenige Sekunden vor Ende Jason Gardner zum Korb durch und erzielte die Punkte 68 und 69. Obendrauf wurde ein Foul geahndet und auch der Bonusfreiwurf wurde souverän zum Ausgleich verwandelt. Der folgende Einwurf landete allerdings nicht in den Händen eines Bonners, sondern in die Hände von Foster, der im Fastbreak gefoult wurde. Der zweite Freiwurf hatte sein Ziel erfolgreich gefunden, sodass 5,6 Sekunden vor Schluss die erste Führung in der zweiten Halbzeit für die Baskets auf der Anzeige leuchtete! Bonn nahm nochmal die letzte verbleibende Auszeit und EJ Rowland stand im Vorfeld für den Bonner Einwurf bereit. 5,6 Sekunden sollten über Sieg oder Niederlage am Ende einer unglaublichen Serie entscheiden. Was dann passierte ist auch nach 13 Jahren unvorstellbar: Auch der zweite Einwurf von Bonn landete in den Händen von Foster. Foster rennt in die Ecke das Spiel ist zu Ende und Oldenburg ist Deutscher Meister.
Der Rickey-Moment
Rickey Paulding taucht in den Erzählungen der letzten Sekunden eher selten auf. Dort fallen überwiegend die Namen Foster, Gardner, Strasser und EJ Rowland. Dennoch war der damals 26-jährige Paulding schon damals in den Playoffs die tragende Säule im Team von Headcoach Krunic. Aus diesem Grund wurde er am Ende der Serie zum Finals-MVP ausgezeichnet.
Die Statistik
Beim 5. Finalspiel stand Rickey über 38 Minuten auf dem Feld und erzielte 20 Punkte. Damit wurde er auf der Seite der Donnervögel Topscorer. Zudem konnte Rickey fünf Rebounds einsammeln und einen Steal verzeichnen. Nur im zweiten Finals-Spiel stand Rickey weniger als 35 Minuten auf dem Feld und erzielte pro Spiel im Schnitt überragende 19,2 Punkte. Kein Spieler konnte so konstant seine Leistung in allen fünf Spielen abrufen wie Rickey Paulding.
Rickey-Momente Teil 2: Pokalsieger 2015
2015 war bis zum Top 4 in eigener Halle ein eher schwieriges Baskets-Jahr. Trainer Sebastian Machowski musste kurz vor dem Top 4 seinen Trainerstuhl räumen und Platz machen für Mladen Drijencic. Nur wenige Tage später konnten die Baskets um Kapitän Rickey Paulding zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Pokal nach Oldenburg holen.
Die Saison 2014/2015 verlief sehr schleppend. Am 27. Spieltag verloren die Baskets mit 20 Punkten zu Hause gegen Trier und die Playoff-Teilnahme war gefährdet. Zudem stand drei Wochen später das BBL Top 4 in der heimischen Arena an. Glücklicherweise und nicht ganz unumstritten war der Gastgeber des Top 4 in diesen Jahren automatisch für das Finalturnier qualifiziert. Zwei Tage später wurde Sebastian Machowski vom Traineramt befreit und der Juniors Headcoach Mladen Drijencic sollte bis zum Saisonende übernehmen. Direkt danach folgte der Derbysieg über die Artland Dragons bevor die Generalprobe für den Pokal, ausgerechnet gegen den Halbfinal-Gegner Bonn, komplett in den Sand gesetzt wurde. Aus diesem Grund hatte keiner Rickey und sein Team auf dem Zettel für den Pokalsieg.
Aber wie so oft im Sport scheint die „Underdog-Rolle“ Kräfte und Emotionen auszulösen, die das Unmögliche möglich machen. Das Halbfinale war lange Zeit hart umkämpft. Insbesondere die Verteidigung beider Mannschaften prägte das Spiel. Bonn konnte sich im zweiten Viertel etwas distanzieren, jedoch schlugen die Donnervögel zum Ende des dritten Spielabschnitt zurück und konnten zur Viertelpause die Führung wieder übernehmen, welche bis zum Ende nicht mehr hergegeben wurd (77:71). Top-Scorer auf Seiten der Oldenburger war Casper Ware mit 14 Punkten. Rickey Paulding kam auf sechs Punkte.
Einen Tag später kam es dann zum großen Finale. Das damals noch übermächtige Starensemble um Trainer Andrea Trinchieri konnte sich souverän im Halbfinale gegen ALBA Berlin durchsetzen. Auch das Finale in der vollen EWE-Arena war wieder von der defensiven Taktik beider Teams geprägt. Auch beim finalen Spiel überließ Rickey Paulding das Punkten überwiegend seinen Teamkollegen und sorgte dennoch mit seiner Übersicht und Ruhe für viel Ordnung im Oldenburger Spiel. Zur Halbzeit waren die Baskets trotz eines offensiv schwachen zweiten Viertels (10 Punkte nur) dennoch auf Augenhöhe mit den Bambergern. Bis Mitte des vierten Viertels sah zunächst alles nach einem knappen Spiel bis zum Ende aus, bevor die Bamberger angeführt von Brad Wanamaker und Janis Strelnieks mit acht Punkten wegzogen. Nicht viele glaubten mehr, dass die Oldenburger das noch drehen könnten. Doch das Team gab nicht auf und kam wieder heran, bevor die großen Minuten des Philipp Neumanns kamen. Sechs der letzten acht Oldenburger Punkte verwandelte Neumann und sorgte dafür, dass am Ende das Spiel mit einem 72:70 gewonnen wurde und Rickey Paulding zum ersten Mal in der Basketballgeschichte von Oldenburg den Pokal nach oben streckte.
Rickey-Momente Teil 3: Wenn Rickey zum Drei-Punkte Wurf ansetzt
Jeder von uns weiß was passiert, wenn Rickey Paulding mit seiner typi-schen Bewegung zum Wurf jenseits der 6,75 Meter Linie hochgeht. Wir alle wissen die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass wenige Sekunden später die Arena kocht und die Baskets drei Punkte mehr auf der Haben-Seite haben. Wir blicken heute zurück auf zwei besondere 3-Punkte Wurf von Rickey Paulding!
Die Statistik
Bevor wir uns den emotionalen Wür-fen widmen, blicken wir zunächst auf die Statistik. Rickey wirft seit Jahren konstant aus der Distanz. In keiner Saison lag sein Schnitt bei unter 30%. In der Regel oftmals weit über 40% (2009 unglaubliche 46,3% und 53,6% im Finale). Am 25.04.2010 nahm Rickey seine meisten Würfe aus der Distanz. Beim Overtime-Sieg gegen Ulm visierte Rickey 12-mal den Korb von der Drei-Punkte Linie an. Sein Trefferbild an diesem Tag bleibt an dieser Stelle allerdings unkommentiert. Etwas über ein Jahr später am 26.11.2011 erzielte Rickey mit sieben erfolgreichen Drei-Punkte Würfe seine meisten Treffer aus der Distanz im Spiel und benötigte dabei nur zehn Versuche. Beim souveränen Erfolg in Göttingen war er mit 30 Punkten und acht Rebounds Top-Scorer der Oldenburger. In der aktuellen Saison nahm Rickey bisher 131 Dreier. 50 davon fanden ihren Weg ins Ziel.
Der Schuss in die Verlängerung
Die Playoffs 2017 bescherten uns vielleicht den „3er Rickey-Moment“ den wir nie vergessen werden. Im zweiten Playoff-Halbfinale lagen unsere Baskets nahezu aussichtslos mit 27 Punkten zur Halbzeit hinten. Spiel 1 in Ulm wurde ebenso verloren, sodass kaum ein Oldenburger noch an ein Final-Einzug glaubte. Unvorstellbar war es den Rückstand von 27 Punkte aufzuholen oder drei Spiele in Folge gegen die starken Ulmer zu gewinnen. Ein 22:2 Lauf direkt nach der Halbzeit sorgte dafür, dass die Baskets wieder herankamen. Der Glaube war zurück, dass das Unmögliche geschafft werden kann. Kurz vor Schluss konnten die Baskets ausgleichen, doch Per Günther netzte eiskalt einen zur 3-Punkte Führung rein. Skepsis machte sich breit in der Arena, zudem Chris Kramer vier Sekunden vor Schluss nur für zwei Freiwürfe an die Linie geschickt wurde. Zum Überfluss setzte er den ersten noch daneben, sodass zwingend ein 3-Punkte Wurf hermusste, um auszugleichen. Die nachfolgenden vier Sekunden werden in jedem Basketball-Geschichtsbuch auftauchen. Kramer verwirft absichtlich, holt sich den Rebound, passt direkt in die Ecke zu unserer lebenden Legende, welcher den Ausgleich erzielt. Die Over-time ist dann nur noch Formsache und wenige Tage später stehen wir im Finale um die Meisterschaft!
Drei Freiwürfe zum Sieg
Am 14.02.2019 fand wie so oft ein ganz besonderer Moment an. Der große FC Bayern Basketball kam als ungeschlagener Tabellenführer an die Hunte, aber auch die Baskets hatten einen Lauf. Es war das Top-Spiel in der BBL und wie kann das Team uns Oldenburger an Valentinstag besser beschenken als mit einem Heimsieg? Angeführt von Will Cummings führten die Baskets nahezu über das ganze Spiel zweistellig und zeigten, dass wir zu Hause mit der Unterstützung von uns Fans kaum schlagbar sind. Etwas überraschend kamen die Münchener am Ende ran und gingen acht Sekunden vor Ende durch zwei Freiwürfe mit zwei Punkten in Führung. Aber der Basketball-Gott hatte an diesem Abend etwas romantischeres vor und Rickey Paulding sorgte wieder für einen seiner magischen Momente: Rickey versuchte direkt mit einem 3er zu antworten und konnte dabei nur mit einem Foul gestoppt werden. Der 3er war somit Ausgangspunkt der kommenden drei Versuche von der Linie, welche er verwandelte. Wir waren das erste Team, welches den FC Bayern in der Saison 2018/2019 in der BBL geschlagen hatte!
Rickey-Momente Teil 4: DER RICKEY-DUNK
In der heutigen Ausgabe der Block News schließen wir unsere kleine Serie die „Rickey-Momente“ ab. Im vierten Teil widmen wir uns der spektakulärsten Aktion im Basketball: Dem Dunking! Jeder von uns wird sich an den ein oder anderen Dunking von Rickey Paulding erinnern, welcher die Halle zum Kochen brachte!
Der Duden bezeichnet das Wort „Dunking“ als „Korbwurf, bei dem der Werfer so hoch springt, dass er den Ball kraftvoll direkt von oben in den Korb werfen kann“. Diese eher nüchtern beschriebene Beschreibung des Dunkings gilt allerdings nicht für Rickey Paulding.
Wenn Rickey Paulding in den letzten 15 Jahren zum Dunking ansetzte, war da noch mehr als nur ein kraftvoller Korbwurf von oben in den Korb. Wenn Rickey Paulding mit zwei langen Schritten zum Korb zog, abhebte und den Ball kraftvoll von oben durch den Ring schmetterte löste dies besondere Emotionen und Kräfte bei uns Fans und seinen Mitspielern aus. Oftmals ist sein erfolgreicher Dunk in den letzten Jahren sein Zeichen an alle Spieler und Fans gewesen, nochmal mehr zu geben, noch lauter zu supporten, noch härter zu verteidigen, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.
Nicht selten tauchte unsere Nummer 23 mit seinen Dunks in den Top 10 der Woche auf und sorgte für spektakuläre Bilder. Jeder von uns wird sich an den ein oder anderen Rickey-Dunk-Moment erinnern.
Damit schließen wir unsere kleine Serie ab. Sicherlich hat jeder einzelne noch weitere persönliche Rickey-Momente in den letzten 15 Jahren gesammelt.